Sensible Gesundheitsdaten sind beim Versand regulärer E-Mails nicht genügend geschützt, das realisierte die FMH schon vor 25 Jahren. Damit die Ärzteschaft das damals ganz neue Kommunikationsmedium dennoch nutzen konnte, brauchte es eine spezielle Lösung. Damit war die Idee für HIN geboren. Wie sich die Vision seit der Gründung verändert hat und welche Meilensteine in der Geschichte HIN zu dem gemacht haben, was sie heute ist, haben wir für Sie zusammengefasst.
Die E-Mail als Kommunikationsmittel steckt 1996 noch in den Kinderschuhen. Dennoch erkennt Hans-Heinrich Brunner, damaliger Präsident der FMH, bereits die Relevanz des elektronischen Datenaustausches für die Zukunft – und die Tatsache, dass Gesundheitsdaten beim Versand regulärer E-Mails nicht genügend geschützt sind. Die Idee für HIN ist geboren: Die Ärzteschaft braucht eine Lösung für den datenschutzkonformen Versand sensibler Daten per E-Mail. In Zusammenarbeit mit der Ärztekasse gründet die FMH die Health Info Net AG als standeseigene Organisation, ganz in den Händen der Ärzteschaft. Ihr erster Sitz liegt in Steinhausen. Bald beteiligen sich auch Zur Rose, OFAC und BlueCare AG an HIN. Um das Risiko zu minimieren, wird HIN nach den ersten Jahren als Mandat der BlueCare AG geführt.
HIN zieht nach Winterthur in die Büroräumlichkeiten der BlueCare AG.
In den ersten Jahren steigt die Nachfrage nach sicheren E-Mails zwar an, den Durchbruch für HIN bringt jedoch erst die Gründung und Etablierung der TrustX Management AG im Jahr 2003. Die Rechnungen der Ärzteschaft müssen sicher an die TrustCenter versendet werden können – und HIN ist prädestiniert als Lösung dafür. Zusätzlich ist das Rechnungsportal von TrustX die erste HIN geschützte Anwendung: Die Ärzte melden sich im HIN Client an und können so direkt auf das Rechnungsportal von TrustX zugreifen. Kurz darauf können auch Medikamentenbestellungen bei Zur Rose sicher mittels HIN Login abgewickelt werden.
Laborwerte einsehen, Röntgenbefunde prüfen, auf Spitalberichte zugreifen: Das Internet wird für die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen immer wichtiger, es entstehen mehr und mehr Plattformen, durch die Anbieter ihre Dienste für Gesundheitsfach- und Hilfspersonen zugänglich machen. Damit nur berechtigte Personen auf die entsprechenden Anwendungen zugreifen können, müssen sich die Nutzer identifizieren können. HIN gewinnt eine neue Vision: Um der Ärzteschaft den Mehraufwand durch die Eingabe verschiedener Logins und Passwörter zu ersparen, sollen sich HIN Teilnehmer mit ihrem HIN Login bei zahlreichen verschiedenen Applikationen anmelden können. Die Idee des Single Sign-on entsteht und wird umgesetzt. Seither kommen laufend neue Anwendungen hinzu, die HIN Mitglieder mithilfe ihres HIN Logins nutzen können.
HIN lanciert das HIN Spitex Abo für Spitexorganisationen. Somit erweitert sie ihr Handlungsfeld von einem reinen Angebot für Ärzte auf weitere Gesundheitsfachpersonen. Heute bietet HIN über 30 Verbandsabos für vielfältige Akteure des Gesundheits- und Sozialwesens.
Der HIN Anschluss mittels HIN Client bietet eine gute Lösung für die niedergelassene Ärzteschaft, eignet sich jedoch wenig für Spitäler. Deshalb entwickelt HIN den HIN Gateway, mit dem sich ganze Organisationen mit ihrer Maildomäne an HIN anschliessen können.
Das Inselspital tritt mit einer Anfrage an HIN: Regionalspitäler sollen Anmeldungen für einen Radiologietermin vornehmen können. So entsteht die Idee für den ersten HIN Access Gateway – eine Basiskomponente für alle Spitalanschlüsse, die HIN heute bietet. In einem ersten Schritt wird schlicht das Spital identifiziert und der Mitarbeiter als Information mitgeliefert, bald wird die Lösung so weiterentwickelt, dass auch Mitarbeitende in Spitälern persönliche Identitäten nutzen können.
Statt wie bisher lediglich einen Leiter Mandat, bekommt HIN mit Christian Greuter erstmals einen Geschäftsführer.
HIN löst sich von der BlueCare und wird zu einem eigenständigen Unternehmen. Die Aktien der beiden Firmen werden entflochten, HIN bezieht Büroräumlichkeiten in Glattbrugg. Der Schritt in die Selbständigkeit ermöglicht HIN eine eigenständige Positionierung im Markt und eine Konzentration auf die eigenen Ziele und Visionen. Auf die Entflechtung folgt ein rasantes Wachstum: Von nur zwei Angestellten direkt nach Schritt in die Eigenständigkeit über etwa 12 Personen in den ersten Monaten, beschäftigt HIN im Jubiläumsjahr 2021 über 75 Personen.
Sprach man bei HIN lange von der HIN Plattform und definierte sich als Anbieter technischer Lösungen, wandelt sich nun das Selbstbild: Durch den Erhalt einer HIN Identität bekommen HIN Teilnehmer Zutritt zum sicheren Netzwerk der HIN Community. Einerseits wirkt die Mitgliedschaft in dieser Community wie eine Versicherung: Wer HIN nutzt, setzt sich für den Datenschutz und den Schutz sensibler Patientendaten ein. Andererseits öffnet die Mitgliedschaft die Tür zu diversen HIN geschützten Anwendungen – von denen verschlüsselte E-Mails nur ein Beispiel sind – sowie zu zahlreichen Anwendungen von Drittanbietern.
Die Vision von HIN entwickelt sich weiter: HIN möchte zum Standard für Informationssicherheit im Gesundheitswesen werden. In der Folge lanciert das Unternehmen 2019 das HIN Label. Dieses steht für den Schutz sensibler Gesundheitsdaten in der digitalen Welt. HIN Mitglieder können ihre Patienten und Partner mit dem HIN Label darauf hinweisen, dass sie ihre Verantwortung für den Datenschutz wahrnehmen.
Da das Büro in Glattbrugg aufgrund des rasanten Wachstums von HIN zu klein wird, zieht HIN nach Wallisellen.
HIN lässt sich zertifizieren als Anbieter für elektronische Identitäten (eIDs) für das Elektronische Patientendossier (EPD) in der Schweiz – und ist damit schweizweit der erste zertifizierte Anbieter.
HIN gründet eine Zweigniederlassung in Yverdon-les-Bains, um den Bedürfnissen der französisch-sprachigen Schweiz noch besser gerecht zu werden.
Letzte Änderung 16. November 2021