Event HIN 2025 in Yverdon: Von KI bis Cybersicherheit – Das nehmen Sie aus den Vorträgen mit
Beim diesjährigen Event HIN in Yverdon drehte sich alles um zwei Schlüsselthemen der digitalen Transformation: Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit. Fachreferentinnen und -referenten zeigten, wie HIN Services weiterentwickelt werden, um Sicherheit und Effizienz im Gesundheitswesen zu stärken – von der neuen HIN Mail bis zur Zusammenarbeit mit AlpineAI. Praxisbeispiele und inspirierende Einblicke machten deutlich: Die Zukunft des Schweizer Gesundheitswesens ist digital, sicher und näher, als man denkt.
Nach dem erfolgreichen Auftakt im letzten Jahr stand das diesjährige Event HIN ganz im Zeichen von Künstlicher Intelligenz (KI) und Cybersicherheit, zwei Themen, die für die digitale Zukunft des Gesundheitswesens von zentraler Bedeutung sind.
Evolution der HIN Services
Das Programm startete mit einem Vortrag von Jan Kaempf und Patrik Schnellmann von HIN über die Weiterentwicklung der HIN Services. Sie zeigten die neuesten Entwicklungen und Strategien, mit denen HIN die Dienstleistungen für Kundinnen und Kunden optimiert. Dazu gehören unter anderem:
- die bereits in Teilen umgesetzte Erneuerung von HIN Mail,
- die Migration von HIN Talk auf die Technologie von Threema,
- Updates des Access Gateway (AGW) und des Mail Gateway (MGW) zur Verbesserung von E-Mail-Sicherheit und -Verwaltung,
- sowie das Projekt IDP mit ELCA, das die digitale Identität und Authentifizierung stärkt (eID).
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Weiterführung des Secure Swiss Health Network (SSHN) unter gemeinsamer Governance von FMH, pharmaSuisse und H+. Dieses Projekt schafft eine solide Grundlage für ein integriertes Gesundheitssystem und stärkt die digitale Souveränität in der Schweiz.
KI-Praxisbeispiele aus dem Gesundheitswesen
Darauf folgten zwei Präsentationen, die die Rolle der Künstlichen Intelligenz im Schweizer Gesundheitssystem und deren sichere, datenschutzkonforme Anwendung in der Praxis unterstrichen. Jihad Fahmé von Medical Link Services und Steffen Schmidt von Medicusdata präsentierten innovative Lösungen, die den administrativen Aufwand für Gesundheitsfachpersonen reduzieren.
- Medical Link Services demonstrierte den Einsatz von KI zur Unterstützung in der häuslichen Pflege, insbesondere die automatisierte Umwandlung von Patientengesprächen in strukturierte Texte.
- Medicusdata zeigte, wie medizinische Diktate direkt in das Primärinformationssystem (PIS), Word oder andere Systeme integriert werden können.
Zusammenarbeit zwischen HIN und AlpineAI
Nach einer kurzen Pause sprach Pascal Kaufmann, CEO von AlpineAI, über die Kooperation zwischen HIN und AlpineAI. Er stellte Swiss HealthAssist vor, eine gemeinsame KI-Lösung von AlpineAI und HIN, die für das Schweizer Gesundheitswesen konzipiert wurde. Kaufmann betonte die Chancen von KI, aber auch die Risiken beim Einsatz von Tools mit Sitz ausserhalb der Schweiz in Bezug auf Datensicherheit. Gleichzeitig unterstrich er die führende Rolle und das grosse technologische Know-how der Schweiz bei der Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Systeme.
Cybersicherheit und Resilienz von Praxen stärken
In einer anschliessenden Podiumsdiskussion beleuchteten Christophe Gerber von ELCA Security und Aurélie Rosemberg von Syrma SA aktuelle Herausforderungen der Cybersicherheit. Sie diskutierten die Notwendigkeit robuster Sicherheitsmassnahmen für Arztpraxen und Gesundheitsorganisationen. Daraufhin präsentierte Jan Kaempf von HIN Health Secure Solutions, ein umfassendes Ökosystem mit Angeboten für Praxen und Gesundheitsfachpersonen in der Romandie. Dieses Angebot basiert auf den 11 Cybersicherheits-Empfehlungen der FMH und wurde in Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Unternehmen entwickelt. Ziel ist es, Governance, Datenschutz und Sicherheit der Praxen zu stärken und ein zugängliches, praxisnahes Ökosystem an Dienstleister bereitzustellen.
Von der Theorie zur Umsetzung
Den Abschluss bildete ein inspirierender Vortrag von Christian Conrad von den Établissements Hospitaliers du Nord Vaudois (eHnv). Er berichtete über seine Erfahrungen bei der Einführung von KI in einem Regionalspitals und beleuchtete dabei sowohl die Chancen als auch die Risiken des KI-Einsatzes im Gesundheitswesen. Conrad machte deutlich, dass Herausforderungen wie fehlende Regulierungen, mangelnde Transparenz und die «Kinderkrankheiten» neuer Systeme die Implementierung von KI in Gesundheitsorganisationen erschweren. Es wird noch einige Zeit vergehen, bevor KI die versprochenen Effizienzgewinne in Bezug auf Kosten und Zeit im Gesundheitswesen tatsächlich realisieren kann.
Ein gelungener Abschluss, der die Teilnehmenden in den Gesprächen beim abschliessenden Apéro begleitete und Impulse setzte, die sicherlich auch beim HIN Event in Yverdon im nächsten Jahr wieder aufgegriffen werden.