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Qualitätsverbesserung und Zeitersparnis nicht monetär messbarDen Nutzen und die Vorteile von E-Government zu vermitteln, sei aus vielen Gründen nicht immer einfach. „Oft äussert sich der Nutzen von E-Government Projekten als Qualitätsverbesserung und Zeitersparnis im Arbeitsalltag der Mitarbeitenden und bei den Kunden. Den Nutzen davon, dass z.B. alle Abteilungen das gleiche System nutzen, auf dieselben Daten zugreifen und somit schneller auskunftsbereit sind, kann man nur schwer quantifizieren“, erklärt Frau Pfister. Des Weiteren falle der Nutzen oft nicht dort an, wo die Investition getätigt werden müssen. Zum Beispiel werde durch eine Verwaltungsstelle eine Lösung realisiert, wovon auch verschiedene Gemeinden oder Service-Nutzer wie Einwohnerinnen und Einwohner oder KMUs profitieren.Bereits eine gewisse Sensibilisierung im E-Government erreichtHerr Dolf und Frau Pfister sind sich einig, dass für das Thema E-Government bereits eine gewisse Sensibilisierung erreicht werden konnte, und zwar sowohl innerhalb der kantonalen Verwaltung als auch bei der Bevölkerung. Gemäss Herr Dolf reichen im Kanton St. Gallen bereits über 50% der Bevölkerung ihre Steuererklärung elektronisch ein. Wohingegen die Bevölkerung ihre Gesundheitsdaten erst in geringem Umfang elektronisch bewirtschafte. „Im E-Health Bereich braucht es noch weitere Sensibilisierungs- und Informationskampagnen“, erklärt Herr Dolf.Interesse an Zusammenarbeit zwischen E-Government und E-HealthUnd wie stehen die Bereiche E-Government und E-Health zueinander? Frau Pfister gibt uns ein Beispiel, wie die beiden Bereiche voneinander profitieren konnten: „Durch das E-Health Programm wurde die gesetzliche Grundlage des Datenschutz- und Gesundheitsgesetzes angepasst. Dies ermöglicht es, Projekte mit sensiblen Daten während einer beschränkten Zeit zu pilotieren, ohne vorher eine gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen. In dieses Gesetz wurden auch E-Government Projekte eingeschlossen, so dass beide Bereiche davon profitieren.“„Den Nutzen von E-Government kann man nur schwer quantifizieren. Oft äussert er sich als Qualitätsverbesserung und Zeitersparnis im Arbeitsalltag der Mitarbeitenden und bei den Kunden.“
In St. Gallen wurden E-Government und E-Health anfangs als zwei separate Disziplinen betrachtet und man fand wenige Berührungspunkte. Erst in jüngerer Zeit erkannte man das Potenzial einer Zusammenarbeit der Bereiche. „Letztendlich kann E-Health als ein Teil von E-Government betrachtet werden: Die entstehenden Kosten für Gesundheitsvorsorge und – versorgung liegen schlussendlich im Verantwortungsbereich der Verwaltung. Und die medizinische Versorgung ist einer der Aspekte, nach denen die Bevölkerung und die Industrie die Standortattraktivität beurteilen, so dass dieser Aspekt auch von der Verwaltung miteinbezogen werden muss“, erklärt Herr Dolf. Den heutigen Stand fasst er wie folgt zusammen: „Es ist heute von Seite E-Government ein grosses Interesse da, die effiziente Zusammenarbeit im und mit dem Gesundheitswesen stärker gemeinsam zu gestalten. Bezüglich übergreifender Zusammenarbeit bietet die Bundesrätliche Strategie zur Informationsgesellschaft in der Schweiz einen idealen Rahmen. E-Economy und E-Education können zusätzlich mit einbezogen werden, so dass gewisse Themen von allgemeinem Interesse, wie zum Beispiel Datenmanagement, kundenzentrierte Portale oder übergreifende Prozesse, gemeinsam gestaltet werden können.“E-Government und die bereichsübergreifende Zusammenarbeit gehen weiterDie Gespräche mit Frau Pfister und Herr Dolf zeigten uns, dass E-Government, E-Health sowie die bereichsübergreifende Zusammenarbeit immer wieder auf Herausforderungen und Widerstand treffen. Die Fortschritte, welche die beiden Kantone Aargau und St. Gallen dennoch bereits erreichen konnten, sind beachtlich. Und sowohl Marlies Pfister als auch Christian Dolf, der sein Wissen heute wieder vermehrt im E-Health Bereich einsetzt, haben noch zahlreiche, ehrgeizige Ziele vor Augen. „Das Ziel für mich ist, dass E-Government als Thema eines Tages von der Agenda verschwunden ist und einfach selbstverständlich ist, wie man heute E-Mail und Internet nutzt“, erklärt Frau Pfister.„Es ist heute von Seite E-Government ein grosses Interesse da, die effiziente Zusammenarbeit im und mit dem Gesundheitswesen stärker gemeinsam zu gestalten.“

Marlies Pfister ist seit April 2010 Leiterin der Fachstelle E-Government des Kantons Aargau. Davor war sie 10 Jahre in der Bundesverwaltung in Bern in verschiedenen Funktionen tätig.
Christian Dolf hat 10 Jahre beim Kanton St. Gallen als strategischer Projektleiter gearbeitet, davon 7 Jahre als Geschäftsleiter E-Government. Heute ist er Consultant und Projektleiter bei BINT, einem Unternehmen mit Spezialisierung auf komplexe, integrierte IT-Lösungen.