Ein weiterer Knackpunkt ist die (noch) fehlende Einsicht in den Nutzen des EPDs. Diesen Nutzen können wir nicht abstrakt-theoretisch aufzeigen, sondern er muss im Alltag erlebt werden. Und das wird seine Zeit brauchen, gerade auch, weil die Bewohnenden in den kommenden Jahren vermutlich nur vereinzelt EPDs eröffnen werden oder beim Eintritt bereits ein solches mitbringen.Wie werden denn die Bewohnerinnen und Bewohner vom EPD profitieren?Gerade für multimorbide und chronisch kranke Menschen wird das EPD in besonderem Mass nützlich sein, da bei ihnen relativ viele behandlungsrelevante Daten anfallen, die wiederum – ganz im Sinne der interprofessionellen Zusammenarbeit – unterschiedlichen Gesundheitsdienstleistern zur Verfügung stehen müssen. Unsere Bewohnenden gehören grösstenteils zu diesem Personenkreis. Aber auch für Angehörige kann das EPD interessant sein, denn so muss nicht jedes Mal telefonisch nachgeforscht werden, wann und wo eine spezifische behandlungsrelevante Information (z.B. ein Austrittsbericht) verfügbar ist, sondern man kann, sofern man die EPD-Stellvertretung für den/die An-/Zugehörige/-n übernommen hat, diese Informationen selbst im EDP einsehen.«Den Nutzen des EPDs können wir nicht abstrakt-theoretisch aufzeigen. Er muss im Alltag erlebt werden.»
Wo sehen Sie den Nutzen oder Mehrwert des EPD für die Heime selbst?Die integrierte Versorgung ist wesentlich für eine proaktiv auf die aktuellen und künftigen Herausforderungen ausgerichtete Herangehensweise aller Akteure des Gesundheitswesens. Sie entspricht überdies auch den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten. Die Institutionen der Langzeitpflege sind heute bereits viel mehr als stationäre Dienstleister: Immer vielfältiger werden die von ihnen angebotenen Services und bedienten Strukturen und sie arbeiten immer häufiger in koordinierter Form mit anderen Dienstleistern aus dem Gesundheits- und Sozialbereich zusammen. Das EPD muss als ein Mosaikstein in der digitalen Unterstützung dieser sehr begrüssenswerten Entwicklung gesehen werden.Etwas in die Zukunft geblickt: Welche Vision verfolgt Curaviva in Bezug auf eHealth?Die Institutionen für Menschen mit Unterstützungsbedarf sollen den digitalen Wandel in ihren Organisationen mitprägen können. Das setzt voraus, dass sie sich auf den Weg machen und sich proaktiv mit den Herausforderungen, aber eben auch Chancen auseinandersetzen. Auf der anderen Seite müssen aber natürlich auch die Kompetenzen der Klientinnen und Klienten (Bewohnende, Patienten/-innen) sowie der Mitarbeitenden auf allen Ebenen gefördert werden, damit der digitale Wandel sinnvoll vollzogen werden kann. Und last but not least: digitale Tools und Hilfestellungen verfolgen keinen Selbstzweck. Sie müssen Mehrwert schaffen und dürfen nicht, umgekehrt, das Leben verkomplizieren. Das gilt umso mehr bei älteren Nutzergruppen sowie bei Mitarbeitenden in Berufssegmenten, die chronisch überbelastet und personell unterbesetzt sind. In diesem Sinne sind gute und bedarfsgerechte Lösungen auf Entwicklerseite absolut zentral. Und natürlich freut sich die Branche über durchdachte und integrative Gesamtlösungen anstelle von vielen Einzellösungen, die nicht miteinander kommunizieren können.«Die Institutionen für Menschen mit Unterstützungsbedarf sollen den digitalen Wandel in ihren Organisationen mitprägen können.»
Informationen und Hilfestellungen
- Wer muss ein EPD anbieten? | Faktenblatt | eHealth Suisse | 2022 (pdf, 281 KB)
- Anbindung Gesundheitseinrichtungen ans EPD | Faktenblatt | eHealth Suisse | 2022 (pdf, 204 KB)
- EPD-Empfehlungen Minimalanforderungen | Faktenblatt | CURAVIVA Schweiz | 2021 (pdf, 153 KB)
- Elektronisches Patientendossier (EPD) | Leitfaden | CURAVIVA Schweiz | 2019 (pdf, 561 KB)
Zudem kann über den Verlag die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Anbindung ans EPD bezogen werden, und der Verband hat mit zwei Beratungsfirmen Beratungspakete für die Mitglieder geschnürt, die sie punktuell bei der Umsetzung unterstützen können.
Einfacher Zugriff aufs EPD mit HIN und AD Swiss
Per April 2022 müssen Pflegeinstitutionen, die Leistungen zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) erbringen, am elektronischen Patientendossier (EPD) teilnehmen. Dazu sind eine Mitgliedschaft in einer (Stamm-)Gemeinschaft sowie zertifizierte Identifikationsmittel (eIDs) für die Mitarbeitenden notwendig.HIN ist seit 2019 zertifizierter Identitätsanbieter für das EPD. Dank der Zusammenarbeit mit CURAVIVA und weiteren Verbänden profitieren Institutionen bei HIN von vorteilhaften Konditionen. Mehr zum HIN Pflege & Unterstützung GatewayDie AD Swiss EPD Gemeinschaft bietet Institutionen einen kostengünstigen und einfachen Zugang zum EPD – schlank und gesetzeskonform, in allen Kantonen der Schweiz. Mehr über die AD Swiss EPD GemeinschaftAutor: Stefan Müller - Senior Key Account Manager
Als Experte für unsere Anschlüsse informiere und berate ich Sie in meinen Beiträgen über Ihre Möglichkeiten genauso wie über neue Mitglieder der HIN Community. Lernen Sie mit mir die vielfältige HIN Community kennen und verpassen Sie keinen Ihrer Vorteile, die Sie mit dem HIN Anschluss geniessen.